Thor – Ein Wiedersehen der besonderen Art

Gepostet von am Sep 20, 2014 in GeDANKEnwelt

Sinnlichkeit. Das ist das Thema, das im Teamraum ausgebreitet auf dem Tisch liegt. Da sind Definitionen, Bilder, Erinnerungen, die mich in verschiedene Zeiten meiner Vergangenheit reisen lassen. Was bei all dem fehlt, sind Gefühle. Nur kurz verwundert mich diese Feststellung. Seit ein paar Stunden lege ich Erinnerungen hin und her. Ich ordne sie zuerst in Zeiträume ein und dann in Farben. Die Bilder der letzten Jahre sind recht bunt, doch es sind wenige. Alberta Einstein und Miss Marple stehen hingegen kinnreibend vor einem viel größerem Stapel. Die Bilder sind vergilbt, alt. In Grau und Schwarz gehalten zeigen sie Menschen und Situationen, die ich zwar erkenne, auch etwas dazu sagen kann, doch zu denen ich kein Gefühl bekomme. Alberta Einstein und Miss Marple stehen in einiger Entfernung zu mir, fast fühle ich mich für einen Moment ausgegrenzt. Doch diesem Gefühl gebe ich nicht nach, denn es ist mein Thema, das da steht, es sind meine inneren Bilder, nichts, was im Außen stattfindet. Dieses Gefühl von Distanz ist ein übergeschnappter Schutzmechanismus, ein lang antrainiertes Opfer-Verhalten, das mich letztlich nur von mir selber trennt. Die Distanz zu meinen inneren Helfern besteht, weil ich mich entfernt habe. Vom Thema und dem was die Arbeit mit ihm bisher zutage brachte. Doch es ist dran. Alle Erlebnisse und Gefühldanken, ja selbst die Musik, die ich seit Tagen ununterbrochen höre, deuten darauf hin, dass es an der Zeit ist, mich damit anders, neu zu beschäftigen. Ich atme tief durch und gehe erneut in die Thematik und meine inneren Bilder.

Ich stelle fest, dass Alberta Einstein und Miss Marple noch immer vor dem Stapel grauschwarzer Bilder stehen. Sie blicken in meine Richtung und was noch vor ein paar Minuten von mir als Ausgrenzung gewertet wurde, sieht nun ganz anders aus. Ihre Blicke sind auf mich gerichtet, abwartend, liebevoll fragend empfinde ich sie jetzt. Es ist an mir, weitere Puzzleteile einzubringen, damit wir vorankommen. Es sind die Emotionen, die fehlen. Über die Jahre habe ich in mutiger Aufarbeitung meiner Themen viele der alten Bilder wieder ausgekramt. Doch die Truhe mit den dazugehörigen Emotionen steht noch hinter Schutzmauern verbarrikadiert. Ich habe sie ab und an mal abgestaubt, doch nie wirklich geöffnet, geschweige denn die Mauern eingerissen. Doch es ist an der Zeit. Getreu meiner Überzeugung „Ich bin der Schöpfer meines Lebens“ gehe ich es an. Habe ich mir diese Mauern aufgebaut, kann ich sie auch abbauen und mich meinem gesunden Selbstschutz anvertrauen.

Just in diesem Augenblick steigt in mir das Bild eines gutaussehenden Mannes auf. Gestählt und gekleidet wie ein Gladiator tritt dieser Mann, für den mir spontan der Name Thor einfällt, in die illustre Runde meiner wieder über die Fakten gebeugten Damen Einstein und Marple. Die drei begrüßen sich in einer Art, die zeigt, dass sie sich schon lange kennen, gar nicht überrascht sind, jetzt und hier aufeinander zu treffen. Ich bin es, die überrascht ist, denn diesen inneren Helfer hatte ich so klar noch nie vor Augen. Was mich am allermeisten berührt, ist seine starke und gleichzeitig unendlich sanfte Ausstrahlung. Der liebevolle Blick, mit dem er mich anschaut, geht mir tief ins Herz. Mein gesunder Selbstschutz, Thor, wie ich ihn ab heute nenne. Ich spüre, wie sich etwas in meinem Herzen öffnet. Ich weiß, dass ich mir nun gestatte, die Emotionen zu all den schrecklichen Erinnerungen rauszulassen. Die Gefühle, die so schmerzhaft waren, die ich vergrub. Ich habe in mir eine hilfreiche Kraft entdeckt, mit der ich mich nun diesem Trauma aus der Kindheit stelle, denn nur wenn alle Bereiche unseres Seins in die Verarbeitung einbezogen werden, findet wahrhaft Heilung statt.

Heilung nenne ich, was stattfindet, wenn ich Frieden mache, mit mir, meiner Vergangenheit. Heilung, die mich wieder mehr fließen lässt, die mich immer näher an mein ursprüngliches Sein bringt. Heilung nenne ich es, weil es für mich ein Wort ist, das sich weich anfühlt, liebevoll. Mütterlich liebevoll entferne ich jetzt dieses Pflaster von meinem inneren Kind, lege die Wunde frei und veranlasse, dass sie nun richtig versorgt wird. Ich vertraue, ja ich weiß, dass mir Thor, Miss Marple, Alberta Einstein und all die anderen meines Teams helfen werden, gut durch dieses Thema zu kommen. Ein jeder weiß, was wann zu tun ist. Ich weiß es, denn es ist mein Team. Es ist meine Art zu beschreiben, was in mir vorgeht, was mich bewegt oder was wieder beweglich gemacht wird. Denn beweglich will ich sein, auf meinem Weg durch dieses Leben, auf meinem Lebensweg. All das ist immer und immer wieder Kunst. Und mit Sicherheit in Kürze um einiges an Sinnlichkeit reicher.

Erinnerungen2

2 Kommentare

  1. 9-22-2014

    Du überraschst mich immer wieder.
    Falls ich dir helfen bzw. dich unterstützen kann, melde dich.
    Ich bin jederzeit und gerne für dich da.

    Eine sinnlich, liebevolle Umarmung für meine Elfe!
    Deine Biene

    • 9-23-2014

      Liebe Biene, genau diese Sätze hat unser Mütterchen mal zu mir gesagt, als ich ihr meine ersten Bilder und Texte auf der Webseite zeigte. Wie wunderschön, dieses Gefühl der familiären Unterstützung im Rücken. ♥
      Ich umarme Dich, liebevoll-sinnlich.
      Kristina

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