Kann Mensch sich im Sein verlieren?

Gepostet von am Jun 2, 2014 in GeDANKEnwelt

Oder verliert er einfach nur alles, was er glaubte, das ihm wichtig ist? Um, wenn er das Verlieren geschehen lassen kann, etwas Neues zu finden? Was ist das dann? Er selbst? Ein neues Leben? Was ist zu finden in diesem SEIN?

All diese Fragen rauschen leicht durch mich hindurch und ich fließe mit ihnen. Währenddessen verliere ich mich in der Sinfonie des Morgens, diesem wundervollen Konzert der Natur, mit seinen Farben, Gerüchen, Geräuschen. Dieses Konzert, das nichts erreichen will, nichts tun will, niemandem gefallen will, sondern einfach ist. Jeden Morgen, im Rhythmus der Jahreszeiten. Ein Jedes ist, was es ist. Tut scheinbar absichtslos, zu was es vorgesehen ist. Und alles in allem ergibt es diese wundervolle Sinfonie.

Ist sie das nur für mich? Ich bin vielleicht die einzige Beteiligte, die es Sinfonie nennt. Doch ich glaube, dass die Natur hier eine Harmonie „empfindet“. Eine Harmonie, die mir immer wieder in Naturschutzgebieten oder Nationalparks gewahr wird. Orte, wo Mensch kaum eingreift, nichts baut, nichts schafft, von dem er denkt, dass es überlebenswichtig ist. Orte, wo Mensch Natur SEIN lässt. Hier ist eine Harmonie, in die ich eintauche und nie wieder auftauchen möchte. Denn in dieser Harmonie empfinde ich mich meinem Sein am nähesten.

Und es taucht die nächste Frage auf. Eine, die nicht leicht durch mich rauscht, mit der ich nicht leicht fließen kann. Eine, die sich anfühlt, als wären wir in einer Flussenge mit vielen Steinen angekommen, wo es in immer gleicher Geschwindigkeit weiter geht. Hier ist es kein sanftes, kraftvolles Fließen, sondern ein Brodeln und Drängen. Der Fluss teilt sich neu, staut sich hinter kleinen Wehren, umspült angeschwemmten Müll, um sich mit hohem Tempo durch die Enge Raum zu verschaffen, denn für ihn gibt es nur eins: fließen.

Und so hüpfe ich mal spielerisch über Hindernisse, umspüle weich Ecken und Kanten, verfange mich mal hier mal dort, mit dem Wissen, irgendwann auch durch die Enge in wieder ruhigere Gewässer zu fließen. Eine Frage kann dies in mir auslösen. Oder macht sie es mir nicht einfach nur deutlich, was eh schon in mir geschieht? Heute Morgen kann ich nicht einfach zurück in die Sinfonie, die Harmonie dieses Paradieses hier. Jedenfalls nicht, um die Frage zu vergessen, zu verdrängen. Zu oft stellt sie sich mir in der letzen Zeit. Und zu klar ist, dass es sich nicht nur um philosophische Gedankenspiele handelt. Reden um des Reden willens ist schon lange nicht mehr meins.
Diese Frage. Sie ist da. Sie ist was sie ist. Ich habe keine Antwort, ja sogar jede Menge unangenehme Gefühle dazu. Doch gebe ich mir die Chance, das Beste aus dieser Frage zu machen. Sie ist mein Freund, mein Helfer. Lasse ich mich auf sie ein, kann das vielleicht schmerzhaft sein, doch in ihr liegt der Wegweiser zur Flussenge, durch die ich muss, will ich weiter fliessen, statt aufgewühlt über Steine zu hüpfen, mich an Ecken und Kanten und altem Müll zu reiben.
Nun denn, Frage, lass uns Freunde sein. Frage, die du lautest: Ist Sein in dieser menschgemachten „realen“ Welt überhaupt möglich?

Idylle3

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