Was ein Montagmorgen und Gewohnheiten mit Waffenhandel zu tun haben

Gepostet von am Mrz 9, 2015 in GeDANKEnwelt

Da liege ich heute Morgen in meinem Bett und meditiere, döse und sinniere noch ein wenig vor mich hin. Es ist noch stockdunkel draußen und ganz still. Vieles geht mir durch Kopf, Herz, Geist und Seele. Die Momente der Stille in mir sind derzeit seltener als sonst. So vieles ist zu tun. Die Promotion für mein Buch will lebendiger, Emails verfasst, neue Blogs geschrieben werden. Ein paar Büro(kratische)-Sachen warten auf Erledigung. Ein paar Vergangenheitsbilder wollen betrachtet, ein paar Zukunftsfragen gesehen werden. Einige Hemmschwellen wollen neu ausgetestet oder gar übersprungen werden. Es gilt zu sortieren, zu formulieren, zu priorisieren, loszulassen und zu fokussieren, all das im harmonischen Einklang mit meiner Quelle. Es ist viel zu tun und so übe ich mich immer mal wieder im Zentrieren und Nichtstun, denn in der Parodoxie des Lebens findet sich so oft manch wundervolle Lösung.

Während der Montagmorgen aus der schon fast vergangenen Nacht aufsteigt, die Sterne und Luna noch am Himmel zu sehen sind, nehme ich wahr, wie vielerorts viele Menschen langsam in die neue Woche starten. Wecker klingeln, Kaffees werden gekocht und Kinder geweckt. So mancher von ihnen hatte keine erholsame Nacht, das spüre ich. Zu viel stürmt derzeit in kürzesten Abständen auf uns ein. Nicht jeder nimmt sich die Zeit oder hat die Muse, sich mit den Dingen bewusst auseinanderzusetzen. So ist manchem vielleicht gar nicht klar, wie rasant die Ereignisse aufeinanderfolgen oder was all das mit Körper, Geist und Seele macht, geschweige denn, dass er sich daran erinnert, Schöpfer all dessen zu sein, alles in seinem Umfeld beeinflussen und sich selbst jederzeit ändern zu können. Ich bin mir sicher, immer mehr Menschen fühlen, dass es nicht mehr ewig so weitergehen kann.

Doch heute klingeln die Wecker und die wenigsten werden sich wohl dazu entscheiden, ihre Partner/in wieder und die Kinder ins große Bett zu holen und einfach miteinander kuschelnd, Geschichten erzählend liegen zu bleiben. Zu groß ist die Gewohnheit, noch viel größer die Existenzangst. „Wenn nur dieses Geld nicht wäre, all der Druck, die Rechnungen und Hypotheken…“ denken sich bestimmt so einige von ihnen, während sie zähneknirschend aufstehen, Kaffee kochen und die Kinder wecken… Mancher ist gut aufgetankt vom herrlichen Frühlingswochenende. Doch ich denke, spätestens am Mittwoch werden die Erinnerungen an den Spaziergang, die Radtour, die gesichteten Krokusse und Märzenbecher kaum noch durch den Stress und Druck scheinen können, den das tägliche (Arbeits-)Leben so mit sich bringt in den heutigen Zeiten.

Meine Gefühldanken fließen weiter. Unter all diesen Menschen, die sich nun bald auf den Weg zu ihrer Arbeit machen, sind auch jede Menge, die bewusst oder unbewusst dafür sorgen, dass Deutschland drittgrößter Waffenexporteur bleibt. Ich meine nicht nur die Lobbyisten und Politiker, die sich seit Jahr und Tag mit Kriegsgeschäften die Brieftaschen füllen und das Herz entleeren, die sich jeden Tag mehr Land und Menschen einverleiben, die ihnen gar nicht gehören. Ich habe gerade Bilder von vielen Menschen vor mir, die Tag für Tag in die Fabriken der Rüstungsindustrie strömen, die an der Eingangspforte nicht nur ihre Zeitkarte stempeln, sondern auch jeden Tag aufs Neue ein Stück ihrer Seele verkaufen. Für Geld. Aus Existenz- oder anderen Ängsten. Ich denke an jene, die sich auf den Weg in die Callcenter machen, wo sie unter hohem Leistungsdruck Menschen Dinge verkaufen sollen, die jene nicht brauchen und hinter denen sie selbst nur selten stehen. Viele andere Jobs wären noch zu nennen, die ähnlich fragwürdiges tun. Wir können all das Wirtschaft, Wachstum, Akquise oder sonstwie hochtrabend und Tatsachen verschleiernd nennen, es ist, was es ist: ein riesiger globaler, kollektiver, illusionärer und vielleicht irreparabler Ausverkauf von materiellen Ressourcen, dessen geistige und seelische Folgen verheerend sind.

Während Luna und die Sterne am Himmel weiterziehen und sich im Osten ganz sacht das Morgenlicht zeigt, frage ich mich wieder einmal, was wohl passieren würde, wenn jetzt viele Menschen ihre Partner/in wieder und die Kinder ins große Bett holen und einfach miteinander kuschelnd, Geschichten erzählend liegen bleiben würden, um später um einiges an Freude, Lachen und Herzensenergie reicher, Dinge tun würden, die ihnen wirklich wichtig sind und die schon seit geraumer Zeit hinter den meist angstgeprägten Gewohnheiten zurückstehen müssen. Denn es ist einfach so viel zu tun in diesen Zeiten, so vieles anders zu machen, sein zu lassen, loszulassen, neu zu sortieren, neu zu fokussieren, neu zu priorisieren. Stille genießen wäre vielleicht auch ganz schön oder sich daran zu erinnern, wie heilsam auch mal Nichtstun sein kann. Doch wann sollen sie all das tun? Das Wochenende ist vorbei und die Wecker klingeln, Kaffee ist zu kochen, die Kinder sind zu wecken…

Junghans-wecker

 

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