Von Entwicklung oder Schwarze Löcher auf dem Pilgerweg

Gepostet von am Sep 3, 2014 in GeDANKEnwelt

Kennt Ihr sie? Die Tage und Nächte, da uralte Themen, alte Gedanken und Emotionen alles beschweren. Zeiten, da es schwierig, fast unmöglich scheint, neuen Wahrnehmungen des Lebens und Neuem generell Raum zu schaffen. Kennt Ihr die Phasen der persönlichen Entwicklung, da jede Bewegung, jedes Hinschauen, jedes Tun dazu zu führen scheint, sich in den eigenen Labyrinthen nur noch mehr zu verstricken, statt sich Schicht für Schicht zu entblättern, um an den wahren Kern seiner Selbst zu gelangen?

Manchmal ist der Tag nicht dein Freund, sondern dein Lehrer

 

Ich kenne sie, gut, ja sehr gut sogar. Diese Tage und Nächte, diese Zeiten und Phasen. Ich mag sie nicht besonders und freunde mich doch immer mehr und schneller mit ihnen an. Wobei mir gerade bewusst wird, dass ich diese Zeiten selbst gar nicht „nicht mag“. Richtig ist, dass ich es nicht mag, wie sie sich anzuschleichen scheinen. Ich mag es nicht, dass sie die Eigenart haben, meinen Pilgerweg mit Schwarzen Löchern zu versehen, in denen ich dann für eine Weile steckenbleibe, im schlimmsten Fall sogar das Gefühl habe, in ihnen zu verschwinden.

Doch in diesen Phasen geschieht genau das. Gerade noch lief alles sehr gut. Innere Themen konnten ruhig und klar betrachtet werden, äußere Aufgaben gingen leicht von der Hand. Mutig habe ich die ein oder andere Vereinbarung mit mir getroffen, mich für neue Richtungen auf dem Pilgerweg entschieden. Dann gehe ich ein paar Schritte auf dem neuen Weg, im Herzen ein Gemisch aus Vorfreude, Neugier, Enthusiasmus, Achtsamkeit, Vorsicht und eine kleine Prise Hippe-Kamikaze. Letzteres ist wiederum eine Mischung aus Verrücktheit, rationaler Emotionalität, Mut und Übermut, gewürzt mit Begeisterung, Liebe und Urvertrauen. Diese Mischung hat mich schon ab und zu weit gebracht und hin und wieder in seltsame Situationen katapultiert. An der Verfeinerung dieser explosiven, weil sehr viel Veränderung bringenden Zutat arbeite ich fleißig.

Alle Sinne gilt es neu auszurichten, denn mitunter verändert sich alles: die Beschaffenheit des Weges, das Klima, die Umgebung, die Wegbegleiter. Es ist unglaublich viel zu tun, neu wahrzunehmen und nicht immer leicht, wie gewohnt bei sich zu bleiben. Als wäre das nicht schon Aufgabe genug, kommen sie genau dann, meist unvermittelt, denn meine Sinne sind mit so viel Neuem, Anderen beschäftigt. Sie, die Schwarzen Löcher der Entwicklung. Schwuppdiwupp, da steckt die große Zehe, der ganze Fuß, in seltenen Fällen sogar die ganze Kristina dann in so einem Schwarzen Loch. Gerade noch klar und obenauf, stehe ich plötzlich im Nebel oder im Tornado von alten Emotionen, Mustern, Erinnerungen. Eben noch Herrin meiner Sinne und Entscheidungen, fühle ich mich fremdbestimmt meiner Vergangenheit und den Auswirkungen der damit verknüpften Denk-, Fühl- und Handlungsweisen ausgeliefert. War mir der Weg eben noch gut einsehbar, mein Lebens-, Pilgerziel ahnbar greifbar, steht auf einmal alles auf dem Prüfstand, scheint sich in Nichts aufgelöst zu haben, machen Zweifel und Ängste jegliche Orientierung zunichte. War ich eben noch in mir ruhend, mit allem, was mein Leben im Jetzt ausmacht in Frieden, tobt auf einmal in mir und scheinbar auch um mich das Chaos.

Entwicklung geht manchmal Umwege, doch nie einen Schritt zurück

 

Wie sagte Herr Nietzsche schon: „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ und da ist viel Wahres dran. Denn wie immer ist das alles überhaupt nicht dramatisch oder gar unlösbar. Es ist sicher unangenehm, manchmal sehr schmerzhaft, entmutigend und kräftezehrend. Doch wie immer wird mit jedem gemeisterten Umrunden oder auch mal Durchgehen eines Schwarzen Loches der Weg um vieles leichter und schöner. Bisher bin ich aus jedem dieser Schwarzen Löcher unversehrter aufgetaucht, als ich hineingeraten bin. Klingt paradox? Ist es auch, denn das Leben ist so, mein Pilgerweg ist so.

Mit jedem Schritt, den ich von da weg gehe, wo ich gerade bin, nähere ich mich mir selbst, komme meinem inneren Licht, meiner Seele näher. Mit jedem Loslassen kommt jemand oder etwas zu mir. Und immer öfter sind da Menschen, die mich begleiten, die mir ihre Herzen und Türen öffnen, mir ihre Hände reichen. Menschen, die zeigen, dass sie mich lieben, wenn mir das gerade mal schwer fällt. Menschen, die an mich glauben, wenn ich darüber nachdenken sollte, aufzugeben. Menschen, die mich erinnern, dass es ein Leben ausserhalb des Schwarzen Loches gibt. Leben, das getragen ist von Liebe und Miteinander. Das Leben, wofür ich jeden Morgen aufs Neue aufstehe, woran ich so fest glaube, dass das für jedes Wesen allüberall so sein kann. Ja, ich halte das Unmögliche für möglich und mache trotz der Schwarzen Löcher immer weiter, mich zu entwickeln, die zu sein, die die Veränderung IST, die sie sich für diese Welt wünscht.

DANKE an Euch alle, die Ihr mir Licht in dunklen Stunden seid!

Credo

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Pin It on Pinterest

Share This