Von Bullshit-Jobs und Springerstiefeln oder Das Gejammere beginnt zu nerven Teil II

Gepostet von am Mrz 13, 2015 in GeDANKEnwelt

Vorgeschichte

Nicht zuletzt funktioniert dieses Täter-Opfer-Spiel so wunderbar, weil wir auf Verallgemeinerungen konditioniert, jedoch mit dem Individuum konfrontiert sind. „Alle Chefs sind Kapitalisten, aber meiner zahlt ja wenigstens pünktlich meinen Lohn.“ „Alle Menschen sind dumm außer jenen, mit denen ich mich täglich und gezielt umgebe.“ „Natur ist schützenswert, aber Flüchtlinge gehören nicht nach Deutschland und das Schnitzel auf den Teller.“ Faul auf dem Gewohnheitssofa lümmelnd, rechtfertigen wir unsere Konditionierungen, anstatt sie selbstverantwortlich zu hinterfragen.

 

Seelenlose Verallgemeinerungen statt Selbstverantwortung

 

Wer ist der Staat, die Politik, das System, die Gesellschaft, der Klimawandel, die Kriege über die wir so jammern? Verallgemeinernde und seelenlose Begriffe, die wir öfter in den Mund nehmen als unsere Zahnbürsten. Wer von uns macht sich auf und hilft Menschen, die an der Tafel anstehen müssen? Wer setzt sich in der Fußgängerzone neben einen Obdachlosen und hört sich seine Geschichte an, schenkt ihm wenigstens ein Lächeln? Wer trennt sich von Menschen oder Situationen, die ihm ganz augenscheinlich nicht (mehr) gut tun? Wir jammern (und sehnen uns) so nach Menschlichkeit, berufen uns aufs Grundgesetz und sind doch selbst so unmenschlich zu uns und anderen, dass es eine Qual ist, sich diese Dinge vor Augen zu führen.

Doch genau das sollten wir tun, statt zu treten und zu jammern. Wir sollten hinschauen, wer wir wirklich sind, was wir wirklich tun, in jeder einzelnen Stunde eines neuen Tages, die so unendlich kostbar, weil unwiederbringlich ist. Statt über Bullshit-Jobs zu jammern, sollten wir den eigenen beenden. Machen die meisten aber nicht, denn dann gehörten sie ja zu jenen Hartz IV-lern, nach denen sie so oft treten und es ist ja sowieso alles alternativlos. Wir bleiben in Büro- und Industriejobs sitzen, die das Spiel am Laufen halten. Oder wir verbünden uns und treten nach Flüchtlingen oder nach Vegetariern, nach jeder Gruppierung irgendwie anders Gearteter und Gesinnter und da findet sich immer etwas. Denn – oh Überraschung – wir sind alle anders. Und doch im Grunde so gleich. Erinnern wir uns doch daran, dass wir alle Menschen, also von einer Art sind. Wir sind auch alle Säugetiere und somit gleichermaßen eins mit Tieren. Also verschonen wir auch die gleich noch mit unserer angst-, gier- und machtgesteuerten Überheblichkeit, mit der wir auf dem Gewohnheitssofa sitzend nach oben jammern und nach unten treten, nur um nicht unseren eigenen Schatten begegnen zu müssen.

 

Wir selbst sind die Veränderungen, die wir uns wünschen

 

Besinnen wir uns auf uns selbst, auf jenen Menschen, dessen Körper wir am Morgen aus dem Bett bewegen, dessen Kleidung, Ernährung, Ausstrahlung und Handlungen wir bestimmen. Jenen Menschen, durch dessen Augen wir die Welt betrachten, mit dessen Händen wir an ihrer Erhaltung oder Zerstörung mitarbeiten, auch wenn wir jammernd und tretend faul auf dem Sofa der Gewohnheit kleben bleiben. Es ist unsere Entscheidung, denn letztlich sind wir in erster Linie für uns selbst verantwortlich, jeder einzelne. Wir haben die Wahl, jeden Augenblick unseres Lebens. Hören wir auf zu jammern und um uns zu treten. Sind wir durch unser wahres Menschsein doch endlich die Veränderungen, die wir uns so sehr für die Welt wünschen. Wir können das!

An dieser Stelle ein großes und aus tiefstem HerzensReich kommendes DANKESCHÖN an Euch alle, die Ihr aufhört zu jammern und zu treten, die Ihr aufsteht von Euren Sofas und dem Nächsten die Hand, Essen oder das letzte Hemd reicht. Danke an Euch alle, die Ihr Euch darin übt, wahrhaft Mensch zu sein! Vielleicht verdienen wir eines Tages tatsächlich den Titel, die Krone der Evolution zu sein. (Und wenn es so weit ist, wird uns diese Krone sicher nichts mehr bedeuten.)

 

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photo: johnhain | pixabay.com

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