Gepostet von am Jun 5, 2014 in GeDANKEnwelt

Habt Ihr so etwas auch? Eine Lebens-to-do-Liste? Eine Liste mit Dinge, die in diesem Leben auf jeden Fall gemacht, erlebt sein wollen? Es gibt Menschen, die richten ihr Leben nach dieser Liste aus. Sie wollen diese und jene Länder bereisen und planen Arbeit, Geld und Freizeit danach, dies auch erleben zu können. Andere wiederum wollen einen Baum pflanzen, ein Kind zeugen und ein Haus bauen. Sie richten ihr Leben danach aus, dies zu erreichen. Wieder andere haben solch eine Liste, haben sich ihr Leben jedoch so eingerichtet, dass sie wenig davon erleben können. Und dann gibt es Menschen, die nicht wissen, dass sie solch eine Liste haben, bis sie etwas tun, von dem sie im Nachgang denken, dass es wohl auf dieser Liste gestanden haben muss, denn so eine Liste muss man scheinbar haben.

Ich habe Menschen kennengelernt, die reisen um des Reisens willen. Sie lernen Land und Leute kennen, bringen von ihren Reisen immer auch ein Stück Selbsterfahrung mit. Ich habe Menschen kennengelernt, die reisen scheinbar um der Geschichten willen, die sie den Daheimgebliebenen erzählen können. Diese Geschichten sind dann oftmals eine Ansammlung von geografischen und touristischen Fakten, die in jedem Atlas und Reiseführer zu finden sind. Das Neuland selbst ist auch nach der Reise immer noch unbekannt. Ich habe Menschen kennengelernt, die Haus und Kinder haben und davon wahrhaft erfüllt sind. Sie haben ein offenes Haus, lieben ihre Familie. Ich habe Menschen kennengelernt, die Haus und Kinder haben, weil sie es wollten. Oder weil sie glaubten, es haben zu müssen. Die Last der Verpflichtungen übte großen Druck auf alle Beteiligten aus. Ich erlebte dort wenig liebevolles Miteinander. Jeder hat einen oder mehrere Haken auf seiner To-do-Liste. Doch ob das auch so gedacht war?

Es ist so eine Sache mit diesen Lebens-to-do-Listen, finde ich. Da lassen sich ebenso wahre Herzenswünsche und Seelenaufträge finden, wie das Streben nach Besitz, Anerkennung und dem Stillen von Sehnsüchten. Manchmal sind die Listen selbst die beste Anleitung zum Unglücklichsein. Es ist gut möglich, dass ein Mensch am Ende seines Lebens alle To-dos auf seiner Liste abgehakt und doch nie wirklich gelebt hat. Es ist möglich, dass ein Mensch, der nur wenige Haken auf der Liste setzen konnte, ein erfülltes Leben führte. Es ist gut möglich, dass ein Mensch Dinge in seinem glücklichen Leben erfahren hat, die er sich nie gewagt hätte, auf solch Liste zu schreiben. Es ist möglich, dass einer ohne Liste zufriedener gelebt hat, als einer, der solch Liste hat.

Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich jemals solch eine Liste hatte. Aufgeschrieben jedenfalls habe ich so etwas nie. Es gibt Dinge im Einzelnen, die ich erfahren will, doch was ich in erster Linie will ist: LEBEN. Das zu tun, ist für mich To-do genug, denn ich habe von niemandem gelernt, wie das geht. Mir wurde gesagt, was zu tun oder zu lassen ist, was haben zu wollen gut oder nicht gut ist. In keiner öffentliche Schule ist mir beigebracht worden, wie man lebt. Die Schule des Lebens ist es, die mich lehrt, was Leben wahrhaft ist. Hier habe ich auch gelernt, dass Listen nur dann gut sind, wenn ich bereit bin, sie wegzuwerfen, loszulassen, was ich glaubte, haben, tun oder wollen zu müssen. Ich habe gelernt, dass es wichtiger sein kann, herauszufinden, welche Motivation hinter meinem Wollen steht: Ist es ein Herzenswunsch oder der Ausdruck eines Strebens nach irgendwas? Kommt es aus mir selbst oder von außen? Ich sage Euch, das Tag für Tag umzusetzen, zu LEBEN, ist mir To-do genug. Und dafür braucht es keine Liste, keinen Plan, kein Geld, keine bestimmte (Frei)Zeit.
Das ist Leben. Ziemlich simpel finde ich und voller Erfahrungen, das ist mal sicher.

Todoliste

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