Tetris oder Das Spiel des Lebens

Gepostet von am Mai 28, 2014 in GeDANKEnwelt

Heute Morgen sitze ich an meinem Schreibplatz und komme nicht so recht in Schreibfluss. Die Gedanken huschen hin und her, die Gefühlbilder dazu stehen in nichts nach. Parallel dazu ist immer wieder einen Moment lang: nichts. Ich habe das Gefühl, alles um mich, in mir verlangsamt sich, läuft in Zeitlupe. Dieses Gefühl ist so intensiv. Es kommt direkt aus meinem Innersten. Die ganze Situation erinnert mich an Tetris. Der Moment, wenn man einen großen Block gleichfarbiger Steine entfernen konnte, die übrigen in der Luft schwebend, sich neu sortieren. Dieser Moment, da der neu entstandene (schwarze) Raum deutlich existent ist und die bunten Steine in ihm zu ruhen scheinen, bis sie sich senken und die neue An-Ordnung bildhaft machen.
Selbst meine Finger gleiten in Zeitlupe über die Tastatur. Ich nehme die Buchstaben einzeln wahr, aus denen die Worte sind, die sich zu meinen Gefühldanken bilden. Ganz schwach ruft von irgendwoher eine Stimme: „Du musst doch etwas tun! Schreib! Mach was! Der Tag hat einiges an Aufgaben in sich, komm in die Gänge.“ Doch ich bleibe in dieser Zeitlupe, bin ganz ruhig. Es gelingt mir, meinem inneren Treiber gerade so viel Raum zu geben, wie er braucht, um sich zwar wahrgenommen zu fühlen, aber keine Macht über mich haben zu können. Geht gerade ganz leicht. Vakuum. Tetris. Chaos. Ordnung. Diese Worte sind im Moment das Einzige, was greifbar bleibt, neben, oder besser in diesem Gefühl. Es ist auch weit mehr als Gefühl. Ich muss mich ein klein wenig anstrengen, mich zu konzentrieren, doch es gelingt schnell festzustellen, dass mein ganzer Körper und all die Ebenen meines Seins, die ich wahrzunehmen fähig bin, mit mir in diesem Zustand sind. Die Worte, mit denen ich all das hier versuche zu beschreiben, geben nur einen Hauch und unzureichend wieder von dem, was gerade mit mir, in mir, durch mich geschieht. Einmal wieder ein Moment, da ich mich frage: Wie kommunzieren, wenn Worte nicht annähernd beschreiben, was wahrgenommen wird?
Vielleicht sind der Worte gerade jetzt aber auch genug geschrieben. Ein zweiter Kaffee, bewusst langsames, achtsames Sein, mit mir und diesem Zustand. Ruhig bleiben, trotz der mangelnden Ahnung, wann die Steine sich setzen, ein neues Bild sichtbar wird, mit dem es sich aktiver tun lässt, wie es aussieht… Ich habe eine Idee, doch die ist gar nicht wichtig. Jetzt gibt es nur eins zu tun: vertrauen. Immer wieder. Es mir fällt im Moment leicht, denn eins ist ziemlich sicher: das Spiel geht weiter.

tetris

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