Stille ist meine Antwort

Gepostet von am Nov 22, 2015 in GeDANKEnwelt

Gestern fragte mich eine Freundin, warum es um mich so still geworden ist. Fast war ich überrascht, dass es überhaupt jemandem auffiel und sie sich obendrein noch die Zeit nahm, nachzufragen. Es ist nicht alltäglich, dass Stille wahrgenommen wird. War es noch nie, denn schon immer schauen die meisten mehr aufs Laute. Und derzeit ist das Dröhnen kaum auszuhalten.

 

Die Welt ist das, was wir Menschen daraus machen

 

In einer Welt,

in der Religionen andere Religionen bekämpfen
in der Politiker marionettengleich Lobbyisten-Spiele auf Kosten anderer spielen
in der jedes Opfer bereitwillig zum Täter wird, um sich nur für einen Moment besser zu fühlen
in der kaum einer erkennt, auf wie vielen subtilen Kriegsschauplätzen er sich tummelt
in der wir alle gleich und doch ein jeder gleicher ist
in der ein Menschenleben mehr zählt als alle anderen, bis sich auch mit diesem Tod Geld machen lässt
in der Ungläubige über Gläubige lästern
in der sich Kunstschaffende über Künstler lustig machen
in der Familien in heimeliger Runde über Nachbarn herziehen
in der Konsumierende bewusstlos über jede Leiche gehen, um an ihren Stoff zu kommen
in der eine Meinung äußern nicht bedeutet, eine eigene Meinung zu haben, sondern oftmals schon der nächste Angriff ist
in der sich ständig jemand auf die Seite von irgendetwas oder irgendwem schlägt, weil er es gut meint oder es nötig scheint

In so einer Welt, meine ich, leben wir. Bei allem Schönen, was es auch wahrzunehmen gibt. Ja, trotzdem leben wir in so einer Welt. Ich betrachte das Weltgeschehen und ich beobachte mich. Deshalb ist es um mich still geworden.

 

Möge die Stille lauter sein

 

Warum es um mich so still geworden ist?
Weil ich in mir zur Zeit noch genug Kämpfe wahrnehme, die es zu befrieden gilt. Weil kein einziger davon friedlicher wird, wenn ich mich mit dem Lärm und den Kämpfen anderer ablenke.

Warum ich meine, dass das ein richtiger Weg in den heutigen Zeiten ist?
Weil die Welt erst einmal viel stiller würde, kümmerten sich viele, gar jeder, erst einmal um die Kriege in sich. Und bei all dem Säbelrasseln tut Stille einfach gut, um wieder das Wesentliche wahrzunehmen.

Stille und innere Einkehr sind meine Antwort und die ist verdammt laut.

 

Stille

Photo: geralt || pixabay.com

4 Kommentare

  1. 11-22-2015

    Jetzt verstehe ich Ihren Satz „…begebe ich mich nun wieder in die Stille.“
    Es ist, als ob ich Sie vorbei laufen sehe und dann wieder auf einer anderen Straßenseite sehe. Sehe Sie von vorne/links, dann wieder von hinten/gerade um die Ecke biegend und dann wieder durch mich hindurchgehend.Egal wann und egal wie diese Begegnungen geschehen – die in diesen Momenten für mich spürbaren „Ihre Wahrheiten“ ergänzen, erweitern, fokussieren meine Blicke und lösen zu enge Horizonte auf.
    Wie die Stille, die heilen kann.
    Ich habe Ihre Gedanken zu Paris gelesen. Ihr Gespräch mitgehört über das Glück und das Anhalten des Atems. Die Herbstfarben der Depression gesehen.
    Sie kommen mir vor wie der Wind, der durch Klangspiele weht und immer wieder Seelen-Morsezeichen zum Klingen bringt. Klänge, die mir viel bedeuten. Die mir sehr gut tun. Die nicht verhallen und mir Weltfreude geben. Weil die Welt das sein wird, das werden muss, was Menschen mit diesem Klang in sich daraus machen werden.
    Weltfrieden.
    Ich möchte Ihnen sehr danken für Ihre Ge-DANKEn

    • 11-23-2015

      Ich danke Ihnen, lieber Herr Rade, ohne große Worte.

  2. 11-22-2015

    Liebe Kristina,
    mir ist das schon auch aufgefallen, obwohl ich selbst aktuell vor „lauter Lärm“ froh bin, zumindest zeitweise Stille um mich herum zu haben.
    Ich freue mich, wenn Dir die Stille gut tut und Du dadurch wieder zu Deiner Kraft findest…
    Und wer weiß, evtl. kannst Du dann entweder gewohnt still oder auch gerne mit lautem Knall (d)einen neuen Weg gehen..

    ?√

    • 11-23-2015

      Im aktuellen Falle geht es nicht darum, dass die Stille wohltuend ist, sondern die einzige sinnvolle Handlung zu sein scheint.
      Ich wünsche Dir, liebe Beate, viel Ruhe und Stille oder was immer gerade wichtig und richtig ist.
      Bis demnächst 🙂

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