On the road again

Gepostet von am Jun 15, 2014 in GeDANKEnwelt

Seit gestern bin ich nach nur fünf Tagen in meiner Homebase wieder „On the road again“. Tasche packen, Auto beladen, Musik an und los geht’s. Rum um den See, rauf auf die Autobahn. Das Bild des Himmels wandelte sich mit jedem gefahrenen Kilometer von stark bewölkt und düster, hin zu Zuckerwattewolken und herrlich blau. Die gleißende Abendsonne malte durch die Wolken wundervolle Lichter und bei längerer Betrachtung dieses Naturschauspiels hätte ich wohl mehr als nur eine Erscheinung gehabt.
Doch bei 130 km/h genoss ich intensiv das sich stetig wandelnde Bild und die unendliche Weite der Landschaft. Während ich mit der Abendsonne im Gesicht so vor mich hinstrahle und nicht mehr erkennbar ist, ob die Weite in mich oder aus mir fließt, stellt sich mir eine Frage, auf die fast ebenso schnell und klar die Antwort im Raum steht. Das Thema dieser Frage begleitet mich schon lange. Es ist ein Wunsch, der, wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, oftmals etwas von einer quälenden Sehn-Sucht hat, die so gar nicht zu mir passen will.

Ich will ankommen. Gut. Doch wo? Und wie? Und warum? Wann ist es endlich soweit? Und so weiter und sofort. Eine Frage, die so viele Fragen dieser Qualität, statt Antworten nach sich zieht und Emotionen auslöst, die einfach nur schlechte Laune machen, mag ich nicht so gern. Doch sie ist da. Ebenso wie die Emotionen, veraltete Glaubenssätze und aufrechterhaltene Blockaden. Alles darf sein. Diese meine Überzeugung gilt natürlich auch für mich und meine „Schattenseiten“. So trage ich diese Frage samt Sehn-Sucht geduldig mit mir herum, beschaue sie mir ab und an, mal freiwillig, mal unfreiwillig. Immer wieder darauf vertrauend, dass sie ihren Sinn hat, der sich mir zum richtigen Zeitpunkt eröffnet und auch diese Qual einer, einem Mangel zugrunde liegenden, empfundenen Sucht Heilung erfahren wird.

Gestern ist sie da. Während die Natur einfach nur und dabei noch atemberaubend schön ist, formuliert sich diese Frage wie von selbst aus mir, nur dieses Mal etwas anders und vor allem mit unglaublich gelassener Leichtigkeit: Warum will ich eigentlich irgendwo ankommen, wenn mir unterwegs zu sein doch so viel Freude bereitet? Gefühlt bleibt für einen Moment die Zeit stehen, ich sehe die Frage regelrecht in Buchstaben vor meinem geistigen Auge stehen. Schlagartig fügen sich zig Bilder wie Mosaiksteine in mir zusammen, ergeben ein wundervolles Ganzes. Das Ganze sehe ich zwar nicht als Gesamtbild, doch geht von ihm ein tiefer Frieden aus und ich weiß, Heilung ist geschehen. Was genau, wieso und warum? Das ist nicht wichtig. Es ist. Und das ist gut so. Mir bleibt auch gar keine Zeit darüber nachzugrübeln, denn die Antwort, die nun ebenso leicht aus mir herausfließt, überrascht mich. Mich überrascht wohl weniger die Antwort, sondern die Tatsache, dass sie da ist. Nicht noch mehr Fragen, sondern eine Antwort. Ganz leicht. Ganz einfach und so simpel in ihrer Tiefe, dass ich einfach nur grinsen kann. Ich will ankommen, weil es schön ist, mit jemandem das UnterwegsSein zu teilen. Na dann. Die Abendsonne strahlt vom herrlich blauen Himmel und die Weite der Landschaft öffnet das Herz. Ich fahre mit 130 km/h dem Reiseziel entgegen und lächelnd summe ich vor mich hin: „On the road again…“

ontheroadagain

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