Offiziell angekommen

Gepostet von am Jun 4, 2014 in GeDANKEnwelt

Seit ein paar Tagen hüte ich Haus, Garten und vierbeinige Mitbewohner eines lieben Menschen. Dank ihm bin ich seit ein paar Tagen im Paradies, dem zweitschönsten Ort auf dieser Welt, den ich kenne. Dank mir kann er völlig beruhigt irgendwo entspannend am Strand liegen und sich verwöhnen lassen. Und ich wünsche mir sehr, er tut es. Seit ein paar Tagen also kümmere ich mich um die Blumen, die Beete, entzünde und hüte am Abend das Feuer, halte die hohen Schwingungen von Harmonie, die der Hausherr selbst „installiert“ hat und gebe das meine gern und mit ganzem Herzen dazu. Ich befolge, mittlerweile mit Freude, sein mir auferlegtes Putzverbot, koche, esse, schreibe, wann und wie immer ich Lust habe. Ich erkunde die Gegend, mal zu Fuss, mal mit dem Auto. Und am liebsten klettere ich auf meinen Baumfreund unten am Fluss, schaue von oben dem Wasser beim Fließen zu oder stehe barfuss mittendrin.
Nun wohnen hier im Paradies nicht nur Insekten, Spinnen und anderes krabbelndes Getier, sondern auch zwei wunderschöne Katzen mit ebensolchen Namen. Isis, die ältere von beiden, ist tagsüber ab und zu im Gelände unterwegs, meist jedoch im oder am Haus zu finden. Sie hat mich die ersten zwei Tage ein wenig auf Abstand beäugt und oft vor der Tür gesessen. Es hatte den Anschein, sie wartete gleichermassen auf beide fehlenden Mitbewohner. Recht schnell war sie jedoch überzeugt, dass ich ein gut funktionierender Dosenöffner bin, der sich hin und wieder auch zum Kraulen eignet. Casiopeia hingegen hat sich vom ersten Tag an kaum blicken lassen. Am ersten Tag kam sie überhaupt nicht heim. Am zweiten sah ich sie nur kurz durch den Garten streunen. Unsere Blicke begegneten sich für einen Moment und sie schien beleidigt zu sein. Zumindest sah es nicht aus, als erkenne sie mich als Dosenöffnervertretung an. Kann ich verstehen. Doch ich gab nicht auf, sie ebenfalls wie Isis jeden Morgen, wenn auch nur namentlich, zu begrüßen. Ich rief sie, wenn ich von meinen Erkundungstouren zurückkam, während Isis schon vor der Haustür oder am Tor auf mich wartete. Am Abend fragte ich in die Dunkelheit, ob sie im Haus schlafen mag, während Isis schon um meine Beine strich und auf eine kurze Krauleinheit wartete.

Heute Morgen war es nun soweit. Getrappel auf den Holzdielen und zwei unterschiedliche Katzenstimmen drangen an mein Ohr. Ehe ich meine verschlafenen Augen aufbekam, sprang eine der Katzen auf mein Bett. Als ich meine Augen öffnete, blickte mich Casiopeia an. Sie saß auf meinem Brustkorb, ließ sich kraulen, kuschelte sich in meine Bettdecke, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. Isis umkreiste uns zwei immer wieder, spürbar froh, dass Casiopeia da war. Da es selbst für mich noch herrgottsfrüh war, schloss ich noch einmal die Augen und schlief mit der Katze auf mir wieder ein. Als ich zum zweiten Mal erwachte, lag sie neben mir, auf Schulterhöhe und schlief noch immer gemütlich zusammengerollt. Nun war es Isis, die Aufmerksamkeit einforderte. Sie mauzte in einer Tonlage, die bedeutete, es gibt was zu schauen. Nun denn, wach werden, langsam aufrichten und … erblicken, dass Isis mir eine Maus vors Bett gelegt hat. Mit einem Blick, der klar Anerkennung einforderte, schaute sie mich und Casiopeia an, um sich dann daran zu machen, die Maus zu verspeisen.
Während sich für einen kurzen Moment mein Magen rebellierend zu Wort meldete, war mir sofort klar: ich bin offiziell angekommen.

Offiziellangekommen

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