Gepostet von am Feb 3, 2014 in GeDANKEnwelt

Haben wir verlernt zuzuhören, fehlt uns der Blick für den anderen? Teilen wir uns nicht mehr wirklich mit, weil wir Angst haben?

Die einen machen mit deiner Erzählung folgendes: sie hören zu, wenn du Glück hast und erzählen sofort nach deinem letzten Punkt eine Geschichte, die die deine übertrifft, entkräftet oder, was dann wohl fast das Schlimmste ist, sie zeigt dir deine Schwachstellen auf. Diese meint das Gegenüber während des Zuhörens klar analysiert zu haben und dir per eigener Geschichte, die meist belehrend ist, sofort präsentieren zu müssen.

Die anderen hören hin, manche fühlen sich auch rein und sagen nachher: nichts. Sie haben vielleicht viel zu sagen, doch sie trauen sich nicht. Sie möchten dir nicht zu nahe treten oder meinen, du kämest von selber auf die Essenz der Geschichte, die du erzählt hast.

Die, die sich deine Geschichte anhören und nichts dazu sagen, weil sie im Grunde gar kein Interesse daran hatten, lasse ich hier einmal aussen vor. Doch auch die gibt es.

Was bleibt ist deine Frage: „Warum bzw. wozu erzähle ich meine Geschichte überhaupt?“

Bei all den Selbstfindungswellen der heutigen Zeit, die, wie ich letztens erst irgendwo las, eine Riesenwelle an Hobbypsychologen hervorbringe, bei all der Bereitschaft zu helfen, seine wiederentdeckten Gaben in die Gemeinschaft einzubringen – laufen wir Gefahr, unser Gegenüber, uns selbst wieder in all dem Getöse zu verlieren? Im Zeitalter der Kommunikation an Ungesagtem zu ersticken? Sind wir dann letzten Endes nicht genau wieder da, wo wir waren? Irgendwo im Nirgendwo, zugedröhnt, in Schubladen gesteckt und allein unter vielen Menschen?

Hinhören

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