Herzschmerz vs. Herzöffnung

Gepostet von am Nov 30, 2016 in GeDANKEnwelt

Manchmal trifft uns die Liebe wie aus heiterem Himmel. Schmetterlinge beginnen in uns zu fliegen. Die Sonne scheint wieder heller und das Leben ist schön. Doch auf einmal stehen wir vor einem alten Bekannten, der scheinbar immer zur unpassendsten Zeit erscheint: unserem Herzschmerz.

 

Wenn Amors Pfeil trifft

 

Kürzlich erzählte mir jemand, dass er drauf und dran ist, sich wieder zu verlieben. Er erzählte mir von seinem Single-Leben, das er nach ein paar Beziehungen und einer schmerzhaften Trennung, in vollen Zügen genoss. Er verbrachte viel Zeit mit Freunden, hatte Dates, wann immer er wollte und entschied oftmals, wie viel und wie lange er etwas von diesen Treffen wollte. Doch nun war jemand in sein Leben getreten, der ihn aus seinen gewohnten Bahnen warf. Jemand, der ihn daran erinnerte, dass doch noch Träume in ihm schlummern und früher ja nicht alles doof war. Als nächstes stellte er mir die Frage, die wohl sehr viele Menschen in solchen Situationen umtreibt.

 

Werde ich wieder schlimmen Herzschmerz haben?“

 

Diese Frage von jenem Menschen hat mich tief berührt. In ihr schwang für mich Selbstreflexion, Erkenntnis und Mut mit. Ich spürte den Mut desjenigen, sich wieder zu öffnen, aber auch, dass ihm das Risiko, wieder verletzt zu werden, sehr bewusst war. Ich bemerkte auch die etwas naiv anmutende Hoffnung a la „Sag mir, dass alles gut wird.“, die uns oft in trügerischere Sicherheit führt. Doch außer dem Tod gibt es keine Sicherheit in diesem Leben. So gab ich ihm die Antwort: „Stelle dir andere Fragen.“

Wenn wir unser Herz öffnen, machen wir uns immer verletzlich. Jeder von uns. Deshalb ist es so wichtig, Menschen zu finden, die so achtsam wie möglich mit anderen umgehen. Ich selbst hatte schon oft schlimme Schmerzen, weil ich enttäuscht, schlecht behandelt oder verarscht wurde. Doch das war es jedes einzelne Mal wert, denn immer lernte ich sehr viel über mich. Die Alternativen (seelenloses Rumgefi***, lieblose Beziehungen oder Kloster) kommen für mich nicht in die Tüte. Andere Lösungen müssen her und die finden sich immer, wenn wir andere Fragen stellen. Geht es ums Verlieben, sich wieder öffnen, ist nicht die Frage nach erneutem Herzschmerz weiterführend, sondern ob es uns das wert ist. Es ist die Frage, ob wir auch mutig genug sind, daran zu glauben, dass es mal nicht zum Schlimmsten kommt. Es ist auch die Frage, ob wir bereit sind, selbst viel dazu beizutragen.

 

Stellt Euch andere Fragen

 

Stellt Euch diese anderen Fragen nicht nur, wenn Ihr dabei seid, Euch neu zu verlieben, sondern auch, wenn Ihr schon in längeren Partnerschaften lebt. Stellt sie Euch auch für Euch selbst. Fragt Euch, ob Ihr bereit seid, Euer Herz noch ein Stück weiter für den Menschen zu öffnen, mit dem Ihr Nachnamen und/oder Leben teilt (und das schließt Euch selbst ein). Wir haben alle unsere Narben. Wir alle wurden mehr oder minder oft verletzt. Jeder von uns hat bestimmte Bereiche seines Herzens verriegelt und verrammelt, nur um nicht mehr so viel fühlen zu müssen. Und jeder von uns hat jeden Tag die Chance, Narben und Wunden heilen zu lassen, Mauern niederzureißen und sich daran zu erinnern, dass es auch immer wundervolle Zeiten gab, in denen uns die Liebe beflügelt hat. Denn Liebe selbst schmerzt nie. Es sind immer unsere Desillusionierungen, der unachtsame, respektlose Umgang miteinander und Unaufgearbeitetes, Ungefühltes, die uns Schmerz empfinden lassen.
Ich wünsche Euch allen und besonders jenem, der sich mir anvertraute und um Rat fragte, viel Mut, sich wieder und noch mehr zu öffnen. Denn eins lehrt mich mein Leben immer wieder: Auf jeden Herzschmerz und jede erneute mutige Herzöffnung folgt noch mehr Liebe.

 

Herzschmerz Liebeskummer Hoffnung

photo: PIRO4D | pixabay.com

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Pin It on Pinterest

Share This