Die friedliche Ruhe einer Großbaustelle

Gepostet von am Sep 27, 2014 in GeDANKEnwelt

Wenn du ganz klar spürst, dass sich in dir ganz viel verändert, du jedoch nicht wirklich beschreiben kannst, was es ist, geschweige, denn, welche Auswirkungen es hat, handelst du dann noch immer selbstverantwortlich?

Kaum habe ich diese Worte gefunden, um das zu beschreiben, was seit zwei bis drei Tagen in mir vorgeht, die Worte um zu beschreiben, dass ich zur Zeit keine Worte finde, die ich niederschreiben könnte, um wie gewollt täglich einen Blog zu verfassen, nicht um des Blogs oder der Außenleistung willen, sondern weil es immer mehr zur fließenden und geliebten Gewohnheit werden darf zu schreiben, weil ich es liebe und auch ziemlich gut kann, kommen weitere Worte. Gut, dieser letzte ellenlange Satz ist nicht unbedingt das, was eine Fachkraft der Autorenbranche wohl gerne lesen mag. Ich würde von einem Lektor wohl aufgefordert, den Satz umzustellen, mehrere daraus zu machen. An anderen Tagen würde ich das ja gar selbst von mir verlangen, denn solch ewig langen Schachtelsätze lesen sich schwieriger. Doch heute mag ich diesen Satz so stehen lassen, finde, dass er jetzt ein ganz besonderer Ausdruck von Kunst ist. Ich sehe mich ihn kraftvoll auf einer Lesung vortragen, fühle, wie er genau die Kraft transportiert, die er tragen soll, um den Leser bzw. Hörer zu erreichen. Schon wieder ellenlange Sätze, voll mit verschiedenen Themen, ein winziger Ausschnitt all der Gefühldankebilder in mir.

Selbst jetzt beim Schreiben wird es deutlich, denn es ist zur Zeit in meinem ganzen Sein. Einzelne Themen sind nur schwer greifbar und wenn doch, fließen sie sehr schnell mit vielen anderen Themen ineinander. Ohne Schwierigkeiten könnte ich wohl einen ganzen Blog, bestehend aus nur einem einzigen Satz schreiben. Hintereinander weg die Gefühldankenbilder beschreiben, die sich annähernd greifen lassen. Doch dieses Fließen hat den Hauch von Treiben lassen und das klingt für mich tatsächlich wenig selbstverantwortlich. Nichts gegen sich mal treiben lassen, doch mir geht es ja genau darum, das, was da scheinbar treibt, etwas deutlicher greifbar zu bekommen und das Fließen dahinter zu erkennen. Es ist ein großes Fließen da, das spüre ich in den letzten Tagen. Ich habe nicht das Gefühl, getrieben zu werden oder mich plan- und ziellos treiben zu lassen. Dafür beobachte ich zu bewusst, was in mir, mit mir vor sich geht. Dafür greife ich zu gezielt mit Handauflegen, Meditationen und bewusstem „Ich sorge gut für mich“ in das Treiben bzw. Fließen ein. Überraschend ist für mich dabei, wie ruhig ich bleiben kann. Sonst war ich von Leistungsdruck getrieben, mit Zweifeln, Sorgen und Ängsten im Gepäck auf der Suche nach Antworten. Dieses Mal bin ich so ruhig. Ich tue, was getan werden muss, ich lasse, was sich nicht gut und stimmig anfühlt. Es gelingt mir, die Dinge als das anzunehmen, was sie sind. Ansätze von „Was wäre wenn oder wie soll es werden?“ lasse ich wie Wassertropfen an mir abperlen.

Erstaunlich. Ich sitze an meinem Küchentisch, nippe an meinem Kaffee, schaue auf das herrliche Herbstwetter vorm Fenster und staune über die Ruhe, die ich für mich und bei all dem empfinde. Während es in mir arbeitet, wie auf einer Großbaustelle, ich im Außen für meine Verhältnisse wenig tue, sitze ich hier und empfinde wohltuende Gelassenheit. Es hat sich etwas verändert, das spüre ich ganz deutlich. Wenn du ganz klar spürst, dass sich in dir ganz viel verändert, du jedoch nicht wirklich beschreiben kannst, was es ist, geschweige, denn, welche Auswirkungen es hat, handelst du dann noch immer selbstverantwortlich? Auch wenn ich mit Worten (noch) nicht genau sagen kann, was in mir geschieht und welche Auswirkungen es genau hat, so handele ich sehr selbstverantwortlich. Wir müssen die Dinge nicht immer klar benennen können, wenn unser Gefühl für sie ein so friedliches ist und wir ahnen, dass all das von einem inneren Wissen getragen wird. Und jetzt ist es ein einziges Wort, das deutlich vor meinem geistigen Auge steht: Vertrauen. Mir wird ganz warm ums Herz und zur friedlichen Ruhe legt sich ein leises Lächeln auf mein Gesicht.

Vertrauen2

Was andere zum Thema „Vertrauen“ zu erzählen haben, gibt es diese Woche auf Daniela´s Blog zu lesen. Erstaunlich, wie sich auch hier die Themen unbeabsichtigt wiederfinden. Eine erstaunliche Zeit, in der wir leben, so voller Wunder.

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